Liebesglück aus dem Teller - Eine Hommage an das "Menü-Föteli" ;-)

Was haben "Menü-Föteli" mit Liebe zu tun? Wenn ich vor lauter Glücksgefühl mein Essen fotografiere, ist dies dann Liebe, die durch den Magen geht?
Kürzlich hat mir ein Nachtessen - insbesondere das Dessert ("Tortino caldo alle castagne") - so unglaublich gut geschmeckt, dass es einen gefühlsmässigen Höhenflug bei mir ausgelöst hat. Ich musste es einfach fotografieren, und so habe ich ein wenig verlegen das Smartphone gezückt, um diesen Glücksmoment festzuhalten. Ich fragte mich, warum wir eigentlich unser Essen fotografieren und ob hier jetzt das Sprichwort
"Liebe geht durch den Magen"
angebracht wäre. Meine Antwort ist ein JA. Wenn das Essen einer Speise mich derart in den gegenwärtigen Moment holt, und ich in dieser Präsenz mit all meinen Sinnen die Aromen, Konsistenz etc. wahrnehme und geniesse, und mich dabei richtig glücklich fühle, dann ist dieser Gefühlszustand für mich ganz klar in der Kategorie "Liebe" einzuordnen.
Und deshalb möchte ich an dieser Stelle jetzt mal ein positives Licht auf die oft belächelten oder sogar verpönten "Menü-Föteli" werfen. Vielleicht geht es denjenigen, die dem Rest der Welt auf den sozialen Medien ihr Essen zeigen, einfach nur darum, der Welt ihre Glücksgefühle mitzuteilen? Bilder von schönen Landschaften werden ja auch nicht belächelt. Nicht dass ich dazu aufrufe, dass jetzt alle ständig ihr Essen fotografieren, aber was wäre
wenn jedes "Menü-Föteli" aus Liebe und mit Glücksgefühlen gemacht würde?
Oder wenn es gar kein Föteli bräuchte, um diesen Genuss ganz bewusst wahrzunehmen?
Oder wenn wir uns Dank des Föteli daran erinnern, wie wir uns beim Essen gefühlt haben und dann vielleicht auch das Gericht nach kochen?
Essen ist so etwas zentrales und fundamentales für uns. Häufig ist das Essverhalten direkt gekoppelt mit unserer aktuellen Gefühlslage, und es ist längst erwiesen, dass es hier eine gegenseitig Wechselwirkung gibt. Wie sich äussere Umstände auf unser Essverhalten auswirken, haben vermutlich alle in den letzten Monaten erfahren dürfen. Wir sind auch hier wieder in der privilegierten Situation, dass von allem mehr als genug da ist. Und so haben viele von uns aus dem Vollen geschöpft, geapérölet, gekocht und gegessen was das Zeug hält, sprich der Trink - und Essens-Genuss hat mehr Raum bekommen, zur Freude aller, die sich mit Diäten auskennen.
Wenn ein liebevoll zubereitetes Essen uns ein bodenständiges und gutes Gefühl beschert, dann sind das kurze Momente in welchen wir uns mit "etwas fassbarem" beschäftigen, was sich während der ständigen Auseinandersetzung mit dem "nicht greifbaren" extrem wohltuend und in doppelten Sinne nährend anfühlt.
Die Herausforderung dabei ist immer wieder, und in dieser Zeit um so mehr, eine gutes Gleichgewicht resp. ein gesundes Mass zu finden. Was und wie viel braucht es, damit auch das "Körperglück" im grünen Bereich ist? Wieviele kurzfristige "Menü-Föteli-verdächtige" Glückskicks verträgt unser Körpersystem? Und kann eine aus "Menü-Föteli-Perspektive" eher unspektakuläre Gemüsesuppe, die mit viel Liebe zubereitet wurde, uns auch Glücksgefühle bescheren?
"Der Mensch ist was er isst"
Ludwig Feuerbach, Deutscher Philosoph (1804 -1872)
Heute, am Tag des astronomischen Herbstanfangs, ist eine Art Wendepunkt. Tag und Nacht sind heute gleich lang, und während der nächsten 3 Monate werden die Nächte immer länger. Es kommt die Zeit, in der man im "alten Normal" freiwillig mehr Zuhause blieb. Auf dass Zuhause bleiben schön sein kann, und wir viel Freude beim Kochen und Essen und darüber philosophieren haben, mit oder ohne "Menü-Föteli".... ;-)
Der nächste Beitrag mit Gedanken zu Jahres- und Lebenszeiten ist geplant am 21. Dezember 2020 (astronomischer Winteranfang und Wintersonnenwende)
EndFragment
EndFragment
EndFragment